Hätte Aristoteles gekocht, hätte er mehr geschrieben.
(Juana Ines de la Cruz)

Dienstag, 25. Januar 2011

Leider: Paris


Es musste halt wieder einmal sein: Paris. Mit dem TGV von Bern nach Paris, direkt, das ist eine feine Sache; wieso es in umgekehrter Richtung keine direkte Verbindung gibt, das ist hingegen ein Rätsel (und warum ich das blöde Ticket für die Rückreise im Zug liegen liess, ist mir auch schleierhaft). Nun, eben, es war ein geschäftlicher Ausflug nach Paris, und so konnte ich auch das Hotel nicht selber wählen, sondern musste mich auf den Geschmack des Gastgebers verlassen. Und der wählte den so ziemlich übelsten Schuppen, den Paris zu bieten hat: Le Meridien Etoile. 



1054 Zimmer, eine dauernde Baustelle, ein grauenhaft muffiger Gestank in den Gängen (was vom dicken Teppich, der jede Renovierung des Hauses überstanden hat, herrühren dürfte), und dann winzige, völlig überteuerte Zimmer. Ich hatte zudem noch das Glück einer ganz fantastischen Aussicht.



Und abends dann ein formidables Essen. Nein, nicht im Hotel selber, da wäre es wohl noch schlimmer gewesen, sondern im berühmten Pavillon Gabriel. Der kann für Anlässe gemietet werden, dann kommt ein Catering-Service, und dann sollte man sich dringend überlegen, ob man das Haus nicht besser gleich nach dem, oder noch besser: beim Apèro wieder verlässt.

Es gab zuerst: ein Lobster-Soufflé.



Und genau so wie es aussah, schmeckte es auch. Absolut ungeniessbar.

Es folgte ein Spiesslein mit einem Kalbs-Medaillon und einer gefüllten Morchel, dazu Kefen (Févettes) und Pommes Charlotte. Das Fleisch nicht einmal lauwarm, die Morchel wohl zur Strafe, weil ich das Lobster-Soufflé nach einem Bissen angewidert von mir geschoben hatte, mit diesem grauenhaften Zeug gefüllt (aber eh so zäh und muffig wie der Teppich im Hotel), der Jus sehr wässrig, die Kartoffeln unglaublich heiss, die Kefen wahrscheinlich wunderbar, aber ich kann das nicht beurteilen, ich mag keine Kefen.

Das Dessert dann trug den gradiosen Namen «Idée fumante de bombe glacée». Und dabei handelte es sich um irgendein Industrie-Eis vom Grosshändler, geziert von riesigen Stücken von marinierter Birne und Ananas. Optisch eine Katastrophe, diese marinierten Früchte, aber immerhin waren sie geniessbar, denn sonst hätte ich ja den ganzen Abend nichts gegessen. Doch das war ja nicht so schlimm, es blieb mir ja die Vorfreude auf das wunderbare Hotelzimmer.

1 Kommentar:

  1. oh mon dieu, da hattest Du ja von Paris echt das schlechteste, geht's denn? Keine Magenbeschwerden?

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