Hätte Aristoteles gekocht, hätte er mehr geschrieben.
(Juana Ines de la Cruz)

Donnerstag, 9. Dezember 2010

Elf Gänge: Koreanisch


Diese offiziellen Dinner mit den Gastgebern sind ja zumeist ein: Graus. Da sitzt man dann stundenlang neben Menschen, die man vor dem Essen nicht gekannt hat und nach dem Essen auch nicht kennt, der Weisswein ist meist zu warm, der Rotwein einfach schlecht, und das Essen auf dem Niveau der Unterhaltung. Ich will das hier auch gar nicht verallgemeinern, aber gerade im südostasiatischen Raum sind diese formellen Abspeisung so richtiger starker Tobak, langwierige Geschichten.



Und dann dies: ein wunderbares Mahl. Ich schreibe das jetzt nicht, um lieb und nett zu sein mit dem Gastgeber - es war übrigens: Hyundai -, aber ich habe seit vielen Jahren nicht mehr so gut gegessen an einer solchen Veranstaltung. Dass auch die beiden Gesprächspartner rechts und links noch fröhlich, charmant, witzig Konversation machten, das war noch ein positiver Punkt.



Es sei hier die Speisenfolge aufgezählt:
- Pine Mushroom-Ball Soup
- Abalone Cuisine
- Seasoned King Prawn with Squeezed Pine Nut
- Chopped Shrimp Tofu
- Grilled Scallops
- Jeju Sliced Boiled Pork Belly
- Asian Apricot Noodels
- Grilled Sirloin and Mushroom
- Grilled Fish with Vegetables
- Steamed Rice and Soup
- Dessert



Es muss ja jetzt hier nicht jeder Gang im Detail beschrieben sein, erstens würde das wohl auch den Liebhaber koreanischer Speisen langweilen, zweitens kann ich mich natürlich auch nicht mehr an alle Details erinnern. Das Süppchen zu Beginn war etwas dürftig gewürzt, die Abalone etwas trocken. Das gehackte Tofu mit den Shrimps hätte man sich auch sparen können, dafür waren die grillierten Muscheln, serviert mit ebenfalls grillierten Peperoni sowie einem Schnitz Apfel, ganz vorzüglich, perfekt auf den Punkt gebracht, von hervorragender Produkte-Qualität.



Sehr spannend dann der nächste Gang: Schweinebauch (wir würden sagen: fetter Speck) wird zusammen mit etwas Kimchi, dieser koreanischen Allzweckwaffe, in ein Jeju-Blatt eingerollt. Das schmeckt dann ganz vorzüglich, es sind nicht nur unterschiedliche Texturen, die diese drei, vier Bissen so interessant machen, sondern auch die intensiven Geschmacksnoten, die sich wunderbar ergänzen.



Die Nudeln, die weder nach Asien noch nach Aprikosen schmecken, waren halt einfach da, doch der grillierte Fisch (? - was war es?) schmeckte dann ganz vorzüglich, wieder perfekt gebraten, ein bisschen Knoblauch und sonstige ausgebackene Gemüse dazu - so muss es sein. Ein gutes Produkt, das für sich selber stehen kann, eine nette, nicht dominierende, sondern ergänzende Begleitung dazu, und schon sind wir glücklich. Das galt auch für den nächsten Gang, einfach ein anständig gebratenes Stück von einem guten Fleisch, dazu, ergänzend im Geschmack, ein Pilz (keine Ahnung, wie er heissen wollte), etwas sanft frittierte Zwiebeln - mehr braucht es nicht.






Und so kamen wir noch zum Hauptgang: Reis, zu dem verschiedene Kleinigkeiten serviert werden, natürlich wieder Kimchi, ein Gemüslein mit einigen getrockneten Fischchen, etwas anderes Mariniertes, ein eher laues Süppchen. Ob es das wirklich noch braucht zum Abschluss des vorzüglichen Mahls? Oder ob es mehr eine asiatische Ehrerbietung an den unverzichtbaren Reis war? Keine Ahnung, wir habens gegessen, und es hat uns geschmeckt.






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